Ignaz Gutmann
Hier wohnten IGNAZ und HEDWIG GUTMANN, geborene Hartmann, miteinander verheiratet seit 1911. Sie hatten zwei Söhne.
Das Haus, in dem sie bis 1938 gewohnt hatten, ihr letzter, frei gewählter Wohnsitz, ist beim Bau des Kaufhauskomplexes abgerissen worden.
Ignaz Gutmann, geboren am 14. Dezember 1882 in Hessen, gehörte der jüdischen Religion an, seine Frau Hedwig war freireligiös.
Er hatte zwei Schwestern, Ida und Pauline. Zusammen mit seinem Schwager und einem Dritten gehörte ihm eine Strumpfwarenfabrik. Diese Fabrik musste auf Druck des Bürgermeisters Dr. Berndl 1938 ihren Betrieb einstellen.
Im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht wurde Ignaz Gutmann am 10. November 1938 verhaftet, ins KZ Dachau gebracht, als Frontkämpfer des 1. Weltkrieges nach 19 Tagen wieder freigelassen. Er arbeitete dann als Reisevertreter für Strumpf- und Wirkwaren.
Ihre Wohnung hier in der Sedanstraße muss die Familie Gutmann im Dezember 1938 aufgeben und in sogenannte „Judenhäuser“ zunächst in der Moltkestraße, dann in der Weberstraße und zuletzt in der Zangmeisterstraße umziehen.
Am 18. Mai 1942 müssen seine Frau und er nach Fellheim übersiedeln.
Seine im damaligen Sprachgebrauch „arische“ Frau schützt ihn zunächst vor der Deportation in die Lager des Ostens. Seine Schwestern und weitere Verwandte werden 1942 deportiert und ermordet.
Am 22.Februar 1945 wird auch Ignaz Gutmann ins Ghetto Theresienstadt im heutigen Tschechien deportiert. Er überlebt dort und kommt im September 1945 nach Memmingen zurück und lebt dann mit seiner Frau in der Hohenstaufenstraße, 1958 ist er, 1966 seine Frau verstorben.